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Erfassung und Erhaltung traditioneller historischer Pflaumensorten in Baden-Württemberg


Im Gegensatz zu Apfel- und Birnensorten ist über die in Baden-Württemberg noch vorhandenen Pflaumensorten bisher sehr wenig bekannt. Dabei hat einst eine große Vielfalt an Pflaumensorten existiert. Allein im deutschen Standardwerk des 19. Jahrhunderts, dem "Illustrirten Handbuch der Obstkunde" sind fast 300 Sorten beschrieben: Eine bunte Farb- und Formenvielfalt an Mirabellen, Reineclauden, Eierpflaumen und Zwetschgen. Es ist anzunehmen, dass einige davon – vielleicht auch unerkannt - überlebt haben.
Da Pflaumen, abgesehen von der allgemein häufigen Hauszwetschge, meist nur in wenigen Exemplaren eingestreut auf Obstwiesen, wertvolle Sorten zudem oft in nicht öffentlich zugänglichen Gärten stehen, sind seltene Sorten deutlich schwieriger aufzufinden als Kernobst oder Kirschen. Zudem werden Pflaumenbäume nicht so alt wie Apfel-, Birnen- oder Kirschbäume, so dass viele Sorten stark bedroht, wenn nicht sogar bereits ausgestorben sind.

In einem durch das vom Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz geförderten Projekt sollen nun seltene und regional verbreitet Pflaumensorten aufgefunden, ihre Sorten bestimmt und dann über Vermehrungsmaterial wieder junge Bäume angezogen werden, die in Sortensicherungspflanzungen bewahrt werden. Die Erfassungen und Sortenbestimmungen werden durch die auf Steinobst spezialisierte Pomologin Dr. Annette Braun-Lüllemann durchgeführt.
Es werden alle Arten von Pflaume gesucht, also Mirabellen, Reineclauden, Rund- und Ovalpflaumen sowie Zwetschgen. Ein weiterer Fokus liegt auf den sogenannten Landsorten und Primitivpflaumen (u. a. Spillinge und Kriechen). Diese wachsen meist wurzelecht, also nicht veredelt und bilden aus ihren Wurzelsprossen oft ganze Gebüsche. Die Sorten existieren teilweise bereits seit Jahrhunderten in der Landschaft. Viele kommen in einst abgeschiedenen Bergregionen vor, wo sie als Dörr- und Brennobst früher eine wichtige Funktion besaßen.


Bitte melden Sie sich, wenn Sie Bäume besonderer Pflaumensorten kennen, auch wenn ihre Namen nicht bekannt sind. Standardsorten wie z. B. Hauszwetschge, Bühler bzw. Wangenheims Frühzwetschge, Nancy-Mirabelle sowie moderne Sorten (z. B. Hanita, Cacaks-Sorten, Stanley) werden nicht gesucht.

Kontakt: Dr. Annette Braun-Lüllemann, T.: 036081-60589, E-Mail: braun-luellemann@t-online.de
Herzlichen Dank!

Projektträger: Kompetenzzentrum für Obstbau-Bodensee (KOB