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Grünland
Die hohe Biodiversität unserer Streuobstbestände hängt auch mit der Vielfalt im Unterwuchs zusammen. Traditionell sind die Wiesen unter den Streuobstbäumen naturverträglich genutzt. Das heißt, sie werden je nach Standort nur zwei bis dreimal im Jahr gemäht und das Gras wird als Grünfutter oder Heu verwendet. Die Düngung erfolgt überwiegend organisch und standortangepasst. Das ist das Glück der Käfer, Ameisen, Spinnen, Wildbienen und Schmetterlinge, die hier Nahrung finden – es sind sogenannte „Salbei-Glatthaferwiesen“ entstanden, die je nach Ausprägung sogar EU-weit als Flachland-Mähwiesen geschützt sind. Dort, wo man häufig mäht oder mulcht und mehr Nährstoffe ausbringt, sind nur wenige Arten konkurrenzfähig. Einige Gräser verdrängen dann die lichtbedürftigen Kräuter und die Wiese wird artenärmer.
Entscheidend für den Artenreichtum der Wiesen sind die Schnitthäufigkeit, die Schnittzeitpunkte und die Düngung. Optimal ist eine vielfältige Nutzung. Denn für viele Blumen und Insektenarten sind lange Blühzeiten wichtig. Für Grünspecht, Wendehals, Rotkopfwürger und Steinkauz sind aber kurzrastige Flächen gerade im Mai und Juni bei der Jungenaufzucht notwendig. Der erste Schnitt sollte in der Regel so spät erfolgen, dass Kräuter aussamen und so früh, dass der Aufwuchs nicht überständig ist. Wenn im ersten Aufwuchs Margerite, Knautie und Flockenblume zur Vollblüte kommen, eignet sich das Heu noch für die Milchviehfütterung.
Zwischen den einzelnen Nutzungen sollten sechs, besser acht Wochen liegen. So können die aufkommenden Kräuter erneut blühen und Bodenbrüter und Insekten ihre Entwicklung abschließen. Eine extensive Nachweide nach dem zweiten Schnitt ist möglich.
Durch gelegentliche Düngung bringt man entzogene Nährstoffe wieder zurück. Eine organische Düngung mit Festmist oder Festmist-Kompost ist optimal, denn sie gibt die Nährstoffe nur langsam ab.
Wer nur wenige Blumen in der Wiese unter seinen Streuobstbäumen hat, kann durch eine „krautfreundliche“ Nutzung mehr Arten etablieren: Auf der ganzen Fläche oder in Teilbereichen sollte die Schnitthäufigkeit und Düngung reduziert werden. Auch das Stehenlassen von ungemähten Restflächen ist förderlich für Artenvielfalt. Diese Streifen sollte man nicht düngen. Das größere Blühangebot fördert Nützlinge und die strukturreichere Wiese bietet Rückzugsräume für Kleinsäuger, Vögel, Spinnen oder Insekten. Wer keine Mäuseprobleme auf der Wiese hat, kann mit einigem Abstand zu den Bäumen auch ungemähte Streifen über den Winter stehen lassen und damit Lebensraum für Spinnen, Insekten und Vögel bereit stellen.
Falls sich von allein kein höherer Artenreichtum einstellt, bleibt die Möglichkeit der Heumulchsaat oder der Ansaat von regionalem zertifizierten Wildpflanzensaatgut. Weiterführende Informationen finden sich zum Beispiel im Bienenweidekatalog.
Für die Pflege von Streuobstflächen eignet sich auch eine Beweidung. Die Tiere schaffen unterschiedlich intensiv genutzte Bereiche und damit wertvolle Kleinstrukturen. Damit unerwünschte Pflanzen allerdings nicht überhand nehmen, ist eine Nachmahd durchzuführen.
Trittschäden sollte man vermeiden, indem man nur bei trockenem Boden beweidet und in Hanglagen und feuchtem Gelände leichte Tiere einsetzt.
Beweidungsintensität und Viehdichte müssen an den Standort und die Vegetation angepasst sein. Geeignet ist eine Standweide mit geringer Besatzstärke von maximal 1 GV/ha. Alternativ kann zwei- bis dreimal im Jahr kurz mit hoher Besatzdichte beweiden werden. Daran anschließend ist eine Regenerationsphase von acht bis zehn Wochen sinnvoll. Auch vor der Mostobsternte muss eine Weidepause eingeplant werden, damit die Tierexkremente bis zur Ernte verrottet sind.
Ganz wichtig ist ein stabiler, an die Tierart angepasster Baumschutz. Denn die Rinde von Obstbäumen ist schmackhaft und wird gern gefressen. Auch durch häufiges Schubbern von Weidetieren an den Bäumen kommt es zum Rindenabrieb. Selbst ältere Bäume können dadurch so stark geschädigt werden, dass sie absterben. Ein effektiver Baumschutz sollte deshalb mit mindestens einem Meter Abstand zum Stamm angebracht werden. Dafür eignen sich drei oder vier stabile, hohe Eichenspaltpfähle mit Querlatten oder Elektrozaun.