Die Sortenvielfalt in unseren Streuobstwiesen ist beachtlich. Hier finden wir heute noch, was unsere Vorfahren über viele Jahrhunderte hinweg selektiert und vermehrt haben. Schließlich bildete das Obst eine wesentliche Nahrungsgrundlage für die Bevölkerung, und man bemühte sich um Sorten, die für verschiedenste Verwendungszwecke und Standorte geeignet sind. Heute gibt es deshalb noch immer viele Lokalsorten, die man nur in einem Landstrich findet. Diesen Schatz an unterschiedlichen Erbanlagen gilt es zu erhalten.
Im Intensivobstbau ist diese Vielfalt nicht mehr zu finden – hier gibt es nur wenige marktgängige Sorten.
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Sorten
Baden-Württemberg besitzt in seinen landschaftsprägenden Streuobstwiesen die größte Sortenvielfalt im mitteleuropäischen Raum. Viele Privatleute und Vereine setzen sich dafür ein, dass dieser Schatz erhalten bleibt. Die Stiftung Naturschutzfonds förderte ein Modellvorhaben zur Sortenermittlung. Auch das Land Baden-Württemberg unterstützt diese Bemühungen mit der Sortenerhaltungszentrale Baden-Württemberg (SEZ) am Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee in Bavendorf. Ziel ist es, das breite Sortiment auf privaten und öffentlichen Streuobstwiesen wieder aufzupflanzen, zu nutzen und dadurch zu erhalten.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der SEZ sind wichtige Ansprechpartner/innen für den Sortenerhalt. Sie suchen und bestimmen alte Apfel- und Birnensorten der Streuobstbestände, helfen bei der Sortenauswahl und überprüfen bestehende Sortengärten auf Richtigkeit. Außerdem organisieren sie Obstsortenausstellungen und verschicken Edelreiser .
Weiterführende Informationen:
Sortenerhaltungszentrale - Kompetenzzentrum Obstbau-Bodensee (kob-bavendorf.de)
Jedes Jahr bringen und schicken Bürgerinnen und Bürger hunderte von Äpfeln und Birnen zur Sortenerhaltungszentrale (SEZ). Die dortigen Pomologen bestimmen die Sorten kostenlos. Von seltenen interessanten Sorten notieren sie die Adressen der Baumbesitzer. So können sie bei Bedarf den heutigen Verbreitungsraum dieser Sorten darstellen.
Um seltene oder unbekannte Sorten zu finden, begehen die Pomologen interessante Altbestände.
Seit 2011 bietet die SEZ Sortenbestimmungen bei Streuobstbegehungen vor Ort an. Die Streuobstbestände werden dokumentiert und die bestimmten Sorten in einen Plan eingetragen. Die Bestimmer können so den Gesundheitsstatus und die Erhaltungswürdigkeit der Bestände erkennen und für ihren Fortbestand werben. Weitere Ansprechpartner bei der Sortenbestimmung gibt es auch im Pomologenverein.
Weiterführende Informationen:
Sortenerhaltungszentrale - Kompetenzzentrum Obstbau-Bodensee
(kob-bavendorf.de)
Pomologenverein BW
Entdecken Sie die Obstsortenvielfalt in Baden-Württemberg.
Wenn Sie wissen wollen, in welchen Gärten, Streuobstwiesen und Lehrpfaden Sie alte und neue Obstsorten finden können oder wo es ein Obstbaumuseum gibt, schauen Sie auf www.Obstsorten-BW.de. Das Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee (KOB) hat hier eine Website eingerichtet, mit deren Hilfe Sie nach Standorten von Obstsorten oder nach Sortengärten suchen können.
Damit die Vielfalt an Obstsorten erhalten bleibt, hat die Sortenerhaltungszentrale (SEZ) am Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee das Projekt Sortenpatenschaften (2012 - 2014) ins Leben gerufen, das von der Stiftung Naturschutzfonds gefördert wurde. Jedem Landkreis haben die Pomologen der SEZ gemeinsam mit den Kreisfachberaterinnen und Kreisfachberatern drei Streuobstsorten zugeordnet, die einen besonderen Bezug zum jeweiligen Landstrich haben. Das sind Sorten, die sich in der Region bewährt haben oder die man im Landkreis gezüchtet oder gefunden hat.
Die wohl bekannteste Sorte im Land ist der Brettacher, ein lange lagerfähiger Apfel. Charakteristisch für diese Sorte sind starkwachsende, reichtragende und robuste Bäume. Auch die am meisten verwendeten Sämlingsunterlagen – die Wurzel und ein Teil des Stamms, auf den die Edelsorte gepfropft wird – stammen aus Baden-Württemberg: der Bittenfelder Sämling (für Apfel) und die Kirchensaller Mostbirne (für Birne).
Diese Landkreissorten stärken die regionale Identität und sind gleichzeitig Anlass und Motivation für verschiedene Aktionen zur Förderung der Sortenvielfalt und des Streuobstbaus.
Die Land- und Stadtkreise konnten ihre drei Obstsorten in die Sortenempfehlungsliste aufnehmen und vermehren lassen. Ein wichtiger Patenauftrag ist es, Veredlungskurse zu organisieren und Obstliebhaber anzusprechen, denn viele der regionalen und seltenen Sorten findet man heute nicht mehr im Angebot der Baumschulen. Die Landkreissorten können Aufhänger für örtliche Streuobsttage mit Sortenschauen und Verwertungsvorführungen sein oder bei Förderprogrammen in Pflanzung und Pflege bezuschusst werden. Dem Ideenreichtum sind keine Grenzen gesetzt. So lässt die Gemeinde Weissach im Tal ein Destillat der Apfelsorte Weissacher Glaserle herstellen, das sie bei besonderen Anlässen verschenkt.
Weiterführende Informationen:
Ihre Landkreissorten mit Sortenporträts und Verwendungseigenschaften finden Sie beim Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee.
Ein Flyer zum Projekt, die Porträts der Landkreissorten sowie ein Sortenplakat sind außerdem bei den Landratsämtern erhältlich.
Ein Projekt im Rahmen des Sonderprogramms Biologische Vielfalt Baden-Württemberg
Ziel des dreijährigen Projektes ist es, einen Einblick in die Biodiversität alter Kirschsorten in Baden-Württemberg zu
erhalten.
Eine Pomologin sichtet und kartiert die historischen Kirschsortensammlungen in Mössingen und Wiechs.
Auch in den umliegenden Streuobstbeständen erfolgt eine punktuelle Erfassung. Die aufgefundenen Regionalsorten und Raritäten
werden auf Jungbäume veredelt und im Raum Mössingen aufgepflanzt. So möchte man die vorhandene Kirschsortenvielfalt
langfristig für die nächste Generation erhalten.
Streuobstsorten und Sortenwissen retten - ein Projekt im Landkreis Reutlingen
Der 'Reutlinger Streifling' und der 'Schnabelsapfel' waren hier einst die meistgefragten Kuchenäpfel. Nichts Vergleichbares findet
man im heutigen Supermarktsortiment.
Fast jedes Dorf hatte seine bevorzugten Sorten - aus guten Gründen, die wir heute oft nicht mehr kennen.
Mit dem vom MLR unterstützten Sortenerhaltungsprojekt des KOV-Reutlingen kommt Vieles ans Licht, man versammelt anwendbares Wissen und
pflanzt selten gewordene Sorten wieder auf die Wiesen.
Bürgerinnen und Bürger sind aufgerufen, die Sorten ihrer Obstwiesen zu melden. Machen Sie mit!
Weiterführende Informationen: www.Sortenerhalt.de
News von der Sortenerhaltungszentrale
In ihrem kostenlosen Newsletter informiert die Sortenerhaltungszentrale Baden-Württemberg (SEZ)
regelmäßig über ihre Arbeit und ihre Projekte. Interessierte können sich bei Frau
Meyer für den Newsletter anmelden.